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Der RV-Tauri-Stern V453 Oph

Eine Bearbeitung anhand von Stardial-Aufnahmen

Der RV-Tau-Stern V453 Oph gehört mit seiner Periode von 81,3 Tagen zu den durchschnittlichen Vertretern seiner Veränderlichengruppe, aber mit seiner Helligkeitsschwankung im Bereich von 10,6 bis 11,6 für visuelle Beobachter schon zu den schwierigeren Sternen. Es bietet sich also an, von einem noch immer nicht genug gewürdigten Internet-Angebot Gebrauch zu machen: der automatischen CCD-Kamera Stardial.

Maximum von V453 Oph Minimum von V453 Oph
V453 Oph im Maximum V453 Oph im Minimum

Diese beiden um den Faktor 2 vergrößerten Aufnahmen sind gleichzeitig
ein Beispiel für die starken Kompressionsartefakte der JPG-Dateien.

Unter der Homepage von Stardial findet man sehr ausführliche Informationen über die pädagogische Absicht hinter Stardial, der technischen Ausrüstung und schöne Anwendungsbeispiele. Bei der Demonstration von Möglichkeiten nehmen Veränderliche Sterne einen breiten Raum ein, ist doch Stardial dafür nahezu ideal. Verwunderlich, daß bisher noch so wenige Arbeiten erschienen sind, die vom bereitgestellten Stardial-Material ausgehen.

Um unter den Veränderlichenbeobachtern der BAV etwas Werbung für Stardial zu machen und gleichzeitig eine der Möglichkeiten zu demonstrieren, wie man am RV-Tau-Projekt der BAV mitmachen kann, möchte ich hier eine Untersuchung des Lichtwechsels von V453 Oph anhand von Stardial-Aufnahmen vorstellen. Wer das Verfahren nachvollziehen will, geht am besten über den Pfad "RA" (also Sortierung über den Ort = Rektaszension) des Sternes. Wir finden V453 Oph dann unter "1715". Jeweils wiederum jahresweise kann man sich dann alle Bilder flott herunterladen, wobei Nieten an der Dateigröße 5KB zu erkennen sind. Typischerweise sind gelungene Aufnahmen zwischen 20 und 30 KB groß (woran man auch gleich die enorme Kompression der Aufnahmen erkennt).

Summation von über 40 jpeg-Aufnahmen von V453 Oph Diese Aufnahme ist eine Summation aus über 40 Rohaufnahmen von Stardial und demonstriert, wie sauber sich dadurch die Kompressionsartefakte entfernen lassen. Solche Aufnahmen können zur Kontrolle dienen, ob sich schwächere Sterne nahe bei den Vergleichssternen befinden und eventuell die Schätzungen beeinträchtigen.

Zur Auswertung kamen alle geeigneten (also nicht durch Wolken beeinträchtigten) Aufnahmen von 1996 - 1998, wobei der zeitliche Rahmen von Ende März bis Anfang August reicht (1996 nur Juli und August) - gerade ausreichend, um etwas mehr als eine Periode zu verfolgen. Aus diesem Zeitraum konnten 113 Aufnahmen verwertet werden, also ein guter Schnitt. Ausgewählt habe ich die JPG-Version, da zum Herunterladen der FITS-Versionen mein Modem zu langsam ist. Natürlich sind die FITS-Versionen wesentlich sauberer als die enorm komprimierten JPGs, die unter den Kompressionsartefakten stark zu leiden haben. Aber vielleicht findet sich ja ein BAV-ler, der mit einem kostenlosen Internetzugang gesegnet ist und Software zum Fotometrieren besitzt: dann wäre die Lichtkurve bestimmt sauberer.

Vergleichssternhelligkeiten bei V453 Oph Umgebungskarte mit Vergleichssternen
A=10,5 B=10,6 C=11,0 D=11,3 E=12,5

ASAS-3-V-Helligkeiten:
A=11,284, B=12,467, C=10,68, D=12,396, E=12,410

Wegen der mangelhaften Qualität der Aufnahmen habe ich auf umständliche Fotometrierversuche verzichtet, stattdessen ganz einfach Stufenschätzungen gemacht, also "ge-argelandert". Herausgekommen ist folgende Lichtkurve, ein - wie ich meine - für den geringen Aufwand brauchbares Ergebnis:

Reduzierte Lichtkurve von V453 Oph, 1996 bis 1998

Folgende Gesamtlichtkurve läßt sich aus dem Material bilden:

Gesamtlichtkurve von V453 Oph, 1996 bis 1998

Im Beobachtungszeitraum zeigt V453 Oph einen RV-Tau-Lichtwechsel wie aus dem Bilderbuch: einem Hauptminimum folgt das Hauptmaximum, nach dem Nebenminimum kommt das Nebenmaximum. Danach geht alles von vorne los. Vergleiche mit AC Her und V Vul bieten sich an.

Aus der Gesamtlichtkurve lassen sich drei Hauptminima ermitteln, die sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wie folgt mit den Elementen aus dem GCVS in Verbindung bringen lassen:

Hauptmin. = 2437505.0 +  81.300 x E

 E         B           R           B-R
161      50611       50594,3       16,7
165      50938       50919,5       18,5
166      51021       51000,8       20,2

Die Abweichungen sind doch recht deftig, es lohnt sich also, weitere Beobachtungen zu machen und ältere Minima aus der Literatur zu sammeln. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, alle Schätzungen mit einer Fotometrier-Software an den FITS-Dateien zu wiederholen.

Ist jemanden aufgefallen, daß sich auf dem Aufnahmepaar ganz oben noch ein Veränderlicher befindet??
Nämlich AH Oph.


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Autor: Béla Hassforther. Letzte Änderung: 20.11.1998 (content), 13.07.2003 (format)
Adresse dieser Seite: http://www.bela1996.de/astronomy/oph-v453.html