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| Gruppenbild Hartha 1998, Aufnahme: Kerstin Rätz |
Werner Braune nahm eine Veröffentlichung von Jörg Neumann im Rundbrief 2/1998 über den Lichtwechsel des Röntgensterns
V 725 Tau zum Anlaß, einige Anmerkungen über den Sinn von Beobachtungen zu machen, die ohne weitere unterstützende Literatur und ohne Parallelbeobachtungen erstellt werden. Als visuell arbeitender Beobachter ist man da relativ schnell im
Abseits.
Ein kurzer Beitrag von Jörg Neumann selber stellte seine Erfahrungen und Probleme beim Erstellen von Umgebungskarten mit
GUIDE vor. Da er
anderweitig wenig beobachtete Sterne bearbeitet, ist er auf eigene Vorarbeit angewiesen. Zur Problematik von Umgebungskarten und Vergleichssternhelligkeiten siehe das bei Andrey Mey gesagte und demnächst einen ausführlicheren Aufsatz dazu. Zur Problematik dieser Beobachtungen überhaupt siehe das beim Vortrag von
Werner Braune angemerkte.
Passend zum Vortrag von Jörg Neumann stellte
Hartmut Goldhahn seine Beobachtungen an mehreren sogenannten
Hipparcos- bzw Tycho-Veränderlichen
vor. Auch er mußte sich zur Vorbereitung selber um
Aufsuchkarten und Vergleichssternhelligkeiten kümmern, und auch
er benutzt GUIDE.
Zwei seiner sechs ausgesuchten Hipparcos-Veränderlichen stellten sich als für visuelle Beobachtungen geeignete Objekte mit deutlichem Lichtwechsel heraus. Über den Typ kann aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts gesagt werden.
Am Thema Hipparcos-Veränderlicher konnte Eyck Rudolph anknüpfen und eine Lichtkurve von V451 Cep anhand von photovisuellen Platten aus
Sonneberg
vorstellen. Tatsächlich handelt es sich bei diesem sehr roten Veränderlichen um einen schon von
Michael Collins (BAA)
bei dessen privater Veränderlichensuche gefundenen Stern, welcher auch im IRAS-Katalog verzeichnet ist. Der Stern hat nach Eyck
einen leicht zu erkennenden Lichtwechsel mit ca. 400 Tagen Periode,
wobei er seine Helligkeit von ca 10,3 bis 11,1 mag ändert (laut Hipp. Var. Annex). Dank seiner Nähe zu Delta Cephei ist er leicht zu finden, allerdings wegen einem Farbindex von B-V=+3 eher schwer zu schätzen.
Die Mittagspause im Hotel Saturn wurde wie zu erwarten
außer zum Essen auch zu lebhaften Tischdiskussionen genutzt.
Fortgesetzt wurde mit einem Bericht von Andreas Krawietz über CCD-Beobachtungen einer Radebeuler Gruppe an RZ CVn und der Nova Cas 1995. Besonders bei RZ CVn lassen die genauen CCD-Werte Eigentümlichkeiten einer typischen RR-Lyr-Lichtkurve hervortreten, auf die Werner Braune
noch einmal betont hinwies.
Zum längsten Vortrag des Tages über das BAV-Beobachtungsprogramm 2000 holte dann Helmut Busch weit aus und stellte anhand einer Darstellung des Problems der
Apsidendrehung bei Bedeckungsveränderlichen die Kriterien seiner Sternauswahl vor. Zum Glück wurden Theorie und Formeln zum Leben erweckt anhand eines Rechenbeispiels mit konkreten Daten zu DR VUL. Es bleibt zu hoffen, daß dieser Beitrag auch im Rundbrief
erscheint und weitere Beobachter zur Beobachtung der ausgewählten Sterne animiert. (Selbst-)Zweifel von Helmut Busch wegen der seiner Meinung nach geringen Resonanz auf seine Vorschläge konnte Werner Braune erfolgreich ausräumen.
Um dem Thema "Apsidendrehung" wieder den Charakter eines Reizworts zu nehmen, wurde zur wohlverdienten Kaffeepause übergegangen.
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| Gruppenbild Hartha 1998, Aufnahme: Stefanie Rätz |